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Die transurethrale Resektion (TUR-P) der Prostata stellt aktuell den operativen Behandlungsstandard dar. Diese Operationen können jedoch mit nicht unerheblichen Begleiterscheinungen vergesellschaftet sein. Klassische Komplikationen stellen verlängerte Krankenhausaufenthalte, Blut-Transfusionen (2-8,4%), verbleibende Inkontinenz (1,5%) und Ejakulationsstörungen (85%) dar [3,4]. Eine Alternative bei Medikamentenunverträglichkeit oder ausgereizter medikamentöser Therapie stellt die transurethrale konvektive interstitielle Wasserdampf-Ablation mit dem REZÜM-System dar. Eine schonende, ambulante Therapie durch die Harnröhre zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung.
Durch ein spezielles Endoskop wird über die Harnröhre in die Prostata heißer Wasserdampf in den inneren gutartig vergrößerten Bereich der Prostata (Adenom) appliziert. Je nach Größe der Prostata führt der über eine Nadel gezielt an mehreren Stellen innerhalb der Prostata eingebrachte Wasserdampf zu einer Zerstörung des Gewebes, welches vom Körper abgebaut wird. Dadurch entsteht eine Weitung des Harnkanals innerhalb der Prostata. Außerhalb des Behandlungsbereichs treten keine Hitzeschäden auf [5].
Die Behandlung wird in der Regel in einer Kurznarkose durchgeführt. Manchmal ist eine Narkose nicht ratsam. Daher ist in ausgewählten Fällen ist eine Behandlung auch in Lokalanästhesie möglich. Dazu wird die Harnröhre, Prostata und Harnblase von innen betäubt und die Nerven, welche entlang der Prostata verlaufen, mit einer Lokalanästhesie betäubt. Der Zugang erfolgt durch den Dammbereich. Wir können ihnen zudem ein Schlafmittel geben, um den Eingriff angenehmer zu gestalten. Wir stimmen das Vorgehen individuell mit unseren Patienten ab.
Bisher liegen Studien-Ergebnisse und Erfahrungen zur REZÜM Behandlung über den Zeitraum von 5 Jahren vor. Die Beschwerden (gemessen anhand des IPSS-Fragebogens) verbesserten sich um 47% und der maximale Harnstrahl verbesserte sich um 50%. Von den behandelten Patienten brauchten in dem Studienzeitraum 4,4% eine andere instrumentelle Therapie und 11,2% wieder eine Medikamententherapie. Damit scheint das REZÜM Verfahren den Medikamenten überlegen und kann möglicherweise eine invasivere Operation der Prostata verhindern oder hinauszögern.
Für Männer:
Die möglichen Komplikationen werden als mild oder moderat angeben und sind in der Regel vorübergehend. Es kommt nicht zur Inkontinenz, einer Blut-Transfusion oder nur sehr selten zu einer Störung des Samenergusses [6]. Häufiger kann es zu leichten Blutungen und eine vorrübergehenden Harndrangbeschwerden mit häufigem Wasserlassen kommen.
Die REZÜM-Verfahren wird in einer kurzen ambulanten Behandlung durchgeführt. Nach der Therapie wird ein Katheter für 2 bis 7 Tage eingelegt. Die Dauer der Kathetereinlage hängt von Ihrer persönlichen Situation und der Größe der Prostata ab. Bei Patienten mit einem Harnverhalt sollte der Katheter länger verweilen. Die Behandlung ist kaum schmerzhaft. Übliche Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Novalgin sind in der Regel völlig ausreichend. Der Effekt der Behandlung ist nicht sofort spürbar, sondern die Verbesserung zeigt sich meistens nach 6 Wochen und steigert sich langsam bis zu vollen Wirkung nach einem halben Jahr.
Es hängt von der gesetzlichen Krankenkasse ab, ob diese die Kosten der Wasserdampfablation übernimmt. Wir haben Verträge mit der DAK, so dass wir die OP ohne Voranfrage durchführen können. Bei anderen Krankenkassen, wie der TK oder der IKK können wir in der Regel nach einem Kostenübernahmeantrag den Eingriff vornehmen.
Priv.-Doz. Dr. med. Johannes Salem hat im Jahr 2019 das Rezum Verfahren in der Uniklinik Köln eingeführt und gemeinsam 2020 mit PD Dr. Kuru in der Klinik LINKS VOM RHEIN etabliert. Seid dem behandeln wir zum einen junge Männer mit Wunsch nach Ejakulationserhalt, aber auch ältere Patienten mit Katheter, welche nicht mehr fit für eine klassische Prostataoperation sind. Wir konnten in vielen Fällen gut Ergebnisse erzielen und eine klassische Operation vermeiden. Natürlich ist das Ergebnis des Eingriffs nicht gleichzusetzen mit einer klassischen Operationsmethode, welche einen stärkeren Effekt und Nachhaltigkeit aufweist. Dafür sind im Gegensatz die potentiellen Risiken geringer. Aus dem Grund ist der Eingriff nicht für jede Situation geeignet.
Unser Ziel ist es eine auf Ihre Situation und Bedürfnisse angepasste Therapie. Wir beraten Sie gerne.